Mit deutlich über zwei Euro pro Liter Diesel oder Benzin erreichten die Kraftstoffpreise Mitte März dieses Jahres einen neuen Höchststand. Wohnmobil-Eigentümer und solche, die regelmäßig mit einem gemieteten Van in den Urlaub starten, sind wegen des höheren Verbrauchs besonders von der Preissteigerung betroffen. Das kann die Vorfreude auf den nächsten Urlaub im Hotel auf Rädern schon ein wenig trüben. Immerhin lässt sich durch ein paar Vorkehrungen und vorausschauende Fahrweise der ein oder andere Euro wieder einsparen. Wie das im Detail funktioniert, erfahren Sie in unserem Beitrag.
Wie kam es zu den Rekordpreisen?
Bereits seit 2021 steigen die Preise für Kraftstoff stetig an. Diese Entwicklung beruht auf mehreren Faktoren. Zum einen ist Anfang 2021 die CO2-Steuer auf Benzin und Diesel in Kraft getreten. Das langsame Abebben der Corona-Pandemie führt zudem zu einer wirtschaftlichen Erholung, welche den Ölpreis ansteigen lässt. Seit dem 24. Februar kommt der Krieg in der Ukraine erschwerend hinzu. Die gute Nachricht: Die Bundesregierung reagiert und senkt die Energiesteuer auf Kraftstoffe. Vom 1. Juni bis zum 31. August verringern sich die Benzinkosten um rund 30 Cent und die Dieselkosten um etwa 14 Cent pro Liter. Dennoch bewegen sich die Preise weiterhin auf hohem Niveau – Grund genug also, um an möglichen Stellschrauben zu drehen und damit den Verbrauch zu senken.
Sprit sparen durch kluges Fahrverhalten
Defensives und vorausschauendes Fahren vermindert nicht nur die Unfallgefahr, sondern spart auch Kraftstoff. Eine gleichmäßige Geschwindigkeit minimiert den Verbrauch – bestenfalls vermeiden Sie als Fahrer häufiges Beschleunigen und Abbremsen. Auf der Autobahn sollten Sie sich dem Tempo anderer Verkehrsteilnehmer anpassen und einen ausreichenden Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen halten.
In der Politik sorgt das Thema Tempolimit auf der Autobahn seit Jahren für Diskussionen. Befürworter argumentieren, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch Kraftstoff spart. In der Tat: Wer auf hohe Geschwindigkeiten verzichtet, schont seinen Geldbeutel. Das liegt daran, dass bei zunehmendem Tempo der Luftwiderstand steigt. Dieser führt zu einem dynamisch anwachsenden Kraftstoffverbrauch. Fahren Sie deshalb vor allem auf Autobahnen mit moderatem Tempo. Dies ist mit dem Wohnmobil ohnehin empfehlenswert und ab einer bestimmten Gewichtsklasse sogar Vorschrift.
Reiseroute sorgfältig planen
Wenn Sie mit Ihrem Wohnmobil eine längere Reise unternehmen wollen, empfiehlt sich eine möglichst genaue Streckenplanung. Dabei spielen neben der Gesamtlänge der Strecke noch andere Aspekte eine Rolle. So ist das Fahren auf der Autobahn sparsamer als auf Landstraßen, selbst wenn die Autobahnstrecke länger ist. Der Vorteil von Autobahnen ist, dass sie ein gleichmäßiges und damit effizientes Fahren ermöglichen. Auf der Landstraße führen häufiges Abbremsen und Höhenunterschiede zu mehr Kraftstoffverbrauch.
Ballast vermeiden
Das Fahrzeuggewicht spielt ebenfalls eine Rolle beim Kraftstoffverbrauch. Für Fahrer eines Wohnmobils bedeutet dies: beim Gepäck lieber auf das ein oder andere Teil verzichten. Dadurch hat man auf der Reise auch mehr Platz im Camper. Schwere Getränkekisten kann man zum Beispiel auch am Zielort kaufen. Gepäck auf dem Dach erhöht wiederum den Luftwiderstand und damit auch den Verbrauch. Verstauen Sie Ihr Gepäck deshalb lieber im Fahrzeug oder am Heck. Leeren Sie zudem den Abwassertank vor der Abfahrt und füllen Sie den Frischwassertank nur bis zur erforderlichen Mindestmenge.
Klimaanlage nur bei Bedarf einschalten
Die Klimaanlage sorgt im Wohnmobil für eine angenehme Temperatur, erhöht jedoch den Spritverbrauch. Es lohnt sich deshalb, die Anlage sparsam zu verwenden. Parken Sie zum Beispiel im Schatten, heizt sich der Innenraum kaum auf. Das erspart die Klimatisierung. Zudem leistet eine regelmäßige Wartung der Lüftung wertvolle Dienste.
Verschiedene Aufbauarten: Spritverbrauch als Kriterium
Es gibt viele verschiedene Wohnmobiltypen. Die Aufbauart sowie die Größe des Motors, Aerodynamik und Eigengewicht variieren von Modell zu Modell beträchtlich. So liegt zwischen einem kompakten Kastenwagen und einem wuchtigen Alkovenmobil ein Unterschied von rund drei bis vier Litern im Verbrauch pro 100 Kilometer. Wenn Sie sich ein Wohnmobil kaufen oder ein Fahrzeug mieten wollen, sollten Sie auch auf diese Faktoren achten, sofern Sie aufgrund der Zahl Ihrer Mitreisenden nicht bereits auf einen Fahrzeugtyp festgelegt sind. Die Wohnmobil-Hersteller informieren über die Verbrauchsdaten – werfen Sie vor dem Unterschreiben des Kauf- oder Mietvertrags einen Blick in die Fahrzeugpapiere!
Verbreitete Irrtümer: Mit diesen Ratschlägen sparen Sie keinen Sprit!
Abschließend räumen wir noch mit ein paar vermeintlichen Tipps zum Fahrverhalten auf, die sich hartnäckig halten, aber keinerlei Effekt zeigen. Zu den am meisten verbreiteten Irrtümern zählt:
- Langsames Fahren spart immer Sprit: Das ist falsch, denn langsames Fahren spart nur situationsbedingt Kraftstoff. Auf der Autobahn zahlt es sich aus, wenn Sie die mögliche Höchstgeschwindigkeit nicht ausreizen. Zu langsames Fahren in der Stadt erhöht dagegen den Spritverbrauch. Wichtiger ist, in jeder Situation mit niedriger Drehzahl zu fahren.
- Gemächliches Beschleunigen hilft: Das Gegenteil trifft zu. Der Spritverbrauch sinkt, wenn Sie bei geringer Drehzahl schnell das Tempo erhöhen.
- Auskuppeln reduziert den Verbrauch: Falsch! Betätigen Sie lieber die Motorbremse und fahren Sie insgesamt mit moderater Geschwindigkeit.
Fazit: Im Hinblick auf die allgemeine politische, wirtschaftliche und umweltpolitische Lage werden die Preise für Benzin und Diesel auch weiterhin auf hohem Niveau bleiben. Mit einer umsichtigen Fahrweise, einer sorgfältigen Reiseplanung und ein paar klugen Vorkehrungen sparen Sie zwar keine Unmengen an Geld, wirken der Teuerung aber immerhin aktiv entgegen und schonen zudem noch die Umwelt. Nicht zuletzt kommt eine achtsame Fahrweise dem entspannten Reisestil im Wohnmobil sehr entgegen.