Es ist ein wenig klobig und auch sein Spitzname „Nasenbär“ klingt wenig schmeichelhaft. Doch auf ein schickes Äußeres kommt es beim Alkoven-Wohnmobil gar nicht an, sondern auf das geräumige Innere, das vor allem Familien mit kleineren Kindern auf Reisen zu schätzen wissen. Viel Platz im Wohnbereich schafft vor allem die gemütliche Schlafnische über dem Fahrerhaus, der namensgebende Alkoven. Alkoven dienten schon in früheren Jahrhunderten als platzsparende Schlafstätten, zum Beispiel in Bauernstuben. Der Begriff leitet sich vermutlich von dem arabischen Wort „al qubba“ her, was so viel wie „Kuppel“ oder „kleines Nischenzimmer“ bedeutet.
Das Alkovenmobil als Familienkutsche unter den Wohnmobilen zu bezeichnen, wäre vielleicht etwas übertrieben. Dennoch ist gerade das platzsparende Doppelbett in der Dachwölbung das ideale Nachtlager für Kinder. Im Fahrzeug befinden sich zwei weitere Betten im Heck, entweder als Quer- oder Längsbetten. Zwei weitere Schlafplätze entstehen beim Umbau der Sitzgruppe, sodass im Alkovenmobile bis zu sechs, je nach Modell auch mal bis zu sieben Personen mitreisen können. Generell sollte man sich aber überlegen, ob man mit maximaler Belegung fahren möchte, da man sich, zumal bei schlechtem Wetter, irgendwann doch „auf der Pelle hängt“. Gerade kleine Kinder können ihren Schlafplatz aber auch zum Spielen, Lesen oder für ein Mittagsschläfchen nutzen. Zum Wohnbereich gehören standardmäßig eine Küchenzeile, eine meist geräumige Dinette und ein Bad.
Stauraum und doppelter Boden
Da man als Familie meist mit viel Gepäck unterwegs ist, ist der Stauraum im „Nasenbären“ ein weiteres Plus. Spielsachen, Gepäckstücke und haltbare Lebensmittel verschwinden in Schränken, in den Sitzbänken der Dinette oder unter den Betten im Heck. Zusätzlich haben Alkovenmobile einen doppelten Boden, in dem man weitere Taschen, Schuhe oder Sportsachen unterbringen kann. Häufig ist auch eine Heckgarage vorhanden, die je nach Fahrzeuggröße Platz für Fahrräder und E-Bikes, manchmal auch für einen Motorroller lässt. Alkovenmobile sind in der Regel zwischen 5,99 und 7,69 Meterlang. Welches Modell für Sie und Ihre Mitreisenden passt, können Sie selbst am besten einschätzen. Gerade die neuen Modelle der Hersteller sind sehr komfortabel und bieten im Inneren fast den Komfort einer kleinen Wohnung.
Fahrzeuggröße: reine Gewöhnungssache
Viel Platz im Inneren bedeutet auf der anderen Seite viel Gewicht und eine stattliche Fahrzeuggröße, die es auf der Straße zu beherrschen gilt. Alkovenmobile wiegen gerade bei Familien ab vier Personen inklusive Gepäck gerne mal mehr als 3,5 Tonnen. Damit ist das erlaubte Höchstgewicht für den „neuen“, das heißt nach 1999 erworbenen, Führerschein der Klasse B, bereits überschritten. Für die nächste Gewichtsklasse (bis zu 7,5 Tonnen) benötigen Sie entweder einen vor 1999 erworbenen Führerschein der Klasse B (früher „Klasse3“) oder den kleinen LKW-Führerschein C1.
Alkovenmobile sind aufgrund der Wölbung über dem Fahrerhaushöher als die meisten anderen Wohnmobile. Da der Alkoven die „kritische“ Grenze von drei Metern oft überschreitet, ist besonders bei Tunneln und Unterführungen Vorsicht geboten. Auch bei hervorstehenden Ästen, Verkehrsschildern oder −bei der Fahrt durch Ortschaften – Balkonen sollte man den wuchtigen Überbau nicht vergessen. Anfänger notieren sich die Abmessungen am besten au einem Blatt Papier, das sie bei Bedarf direkt im Blick haben. Mit steigender Fahrzeughöhe verlagert sich auch der Schwerpunkt nach oben. Das bedeutet, dass das Wohnmobil in Kurven leichter kippen kann und eher von einer Windböe erfass wird als zum Beispiel ein PKW. In diesen Situationen ist also besondere Vorsicht geboten. Für sicheres Fahren empfiehlt es sich daher, nicht schneller als 100 km/h zu fahren. Für Wohnmobile mit einem Gewicht über vier Tonnen ist dies ohnehin Pflicht.
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Alkovenfahrzeuge sind im Vergleich zu anderen Wohnmobilen vergleichsweise erschwinglich – sowohl beim Kauf als auch zur Miete. Zwar liegen die Preise für ein gut ausgestattetes Neufahrzeug bei rund 50.000 Euro aufwärts. Dafür gibt es aber auch einen großen Markt für gebrauchte Alkovenmobile, die zum Teil bereits für die Hälfte zu haben sind. Die meisten Alkoven werden allerdings gemietet. Hersteller konzentrieren sich bei der Produktion neuer Modelle bereits seit einigen Jahren auf andere Wohnmobil-Typen, die derzeit mehr im Trend liegen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ein Alkovenmobil nur interessant ist, solange die Kinder noch klein sind, also bis ca. Ende des Grundschulalters. Wer sein Alkovenmobil später wieder verkaufen möchte, muss mit ziemlichen Verlusten rechnen. Bei den Vermietern finden Sie allerdings nach wie vor eine große Auswahl an Alkoven vor. Denn der Familienurlaub im „Nasenbären“ ist heute so beliebt wie eh und je.