Wer seinem Wohnmobil im Winter eine Pause gönnt, sollte sich zu Beginn der neuen Saison Zeit für einen ausgiebigen Frühjahrscheck nehmen. Dazu gehören Putzeimer und Lappen genauso wie ein kritischer Blick auf die Bordtechnik. In unserem Artikel erklären wir Ihnen, worauf es beim „Auswintern“ ankommt.

Innenreinigung

War das Wohnmobil mehrere Monate lang eingemottet, heißt es erst einmal Staub und eventuelleSpuren der letzten Campingtour mit Feucht-Durchwischen und Staubsaugen beseitigen. Den Oberflächen der Möbel verleiht man mit einem Mikrofasertuch und verdünntem Allzweckreiniger frischen Glanz. Lösungsmittel, aggressive Reiniger und sandhaltige Scheuermittel, die Kratzer und Riefen verursachen können, sind dagegen ungeeignet. Zum schonenden Entfernen von Kalkrückständen in Küche und Bad hat sich einfacher Haushaltsessig bewährt. Gardinen und Tischdecken wandern für einen Frischekick in die Waschmaschine, während Matratzen, Polster, Teppiche und Fußmatten zum Lüften nach draußen kommen.  

Bei der Putzaktion sollten Sie zudem mit Augen und Nase auf Anzeichen von Feuchtigkeit achten. Diese dringt manchmal unbemerkt ins Fahrzeug, zum Beispiel durch undichte Leitungen oder ein Leck im Unterboden. Durch längeres Stehen kann sich die Nässe unbemerkt im Fahrzeug ausbreiten und zu erheblichen Schäden führen. Muffiger Geruch, Schimmel und Stockflecken auf Matratzen und Polstern sind eindeutige Anzeichen für das weit verbreitete Übel Wasserschaden im Wohnmobil. Daher verwenden Sie besser auch beim Putzen nicht zu viel Wasser und lassen Fenster und Türen so lange offen, bis die Böden und Oberflächen vollständig getrocknet sind.

Hier noch einmal die Anzeichen für Feuchtigkeit im Check:

  • Feuchte Stellen an Ecken, Kanten, Dichtungen und Dachluken
  • Modriger Geruch Stockflecken auf Matratzen und Polstern  
  • Schimmelbildung
  • Weiche Stellen im Mobiliar

Zum Abtöten von Keimen und Bakterien im Wassertank ist ein Spezialreiniger am besten geeignet. Für die Tankreinigung gehen Sie folgendermaßen vor:  

  • Tank von innen mit einer sauberen Bürste schrubben
  • Tank nach Anleitung des Desinfektionsmittelherstellers mit Wasser füllen  
  • Reiniger zusetzen
  • Einwirkzeit des Reinigers abwarten
  • Tank mit der Lösung an der Entsorgungsstation leeren
  • Tank ganz mit Frischwasser füllen und danach das Wasser vollständig ablassen
  • Dichtigkeit und Funktionen prüfen

Um Algen und Bakterien keine Chance zu bieten, ist die Prozedur mindestens zweimal im Jahr, vor allem aber nach längeren Stehzeiten, empfehlenswert. Verwenden Sie bei der Tankreinigung zu Ihrem Schutz unbedingt Putzhandschuhe und atmen Sie die Dämpfe des Reinigers nicht ein.  

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Für empfindliche Oberflächen eignet sich ein weiches Tuch und schonender Reiniger. (©photoschmidt / Adobe Stock)

Dichtungen checken

Bei porösen Dichtungen hat Feuchtigkeit im Wohnmobil ebenfalls leichtes Spiel. Nehmen Sie deshalb die Dichtungen (Toilettenkassette, Wassertanks, Türen, Fenster und Dachluke) genau unter die Lupe. Poröse Dichtungen sollten Sie umgehend austauschen. Kleiner Tipp: Die Dichtungen an Türen und Fenstern bleiben geschmeidig und wasserdicht, wenn man sie mit Talkum oder einem Pflegestift einreibt.  

Außenreinigung: wo und wie?  

Und wie bekommt man seinen „Koloss“ von außen sauber? Für eine herkömmliche PKW-Waschstraße ist ein Wohnmobil meist zu groß. Wegen seiner empfindlichen Materialien und der Gefahr von eindringendem Wasser sowie Schäden durch zu starken Wasserdruck ist von einer Wäsche in der LKW-Waschanlage in den meisten Fällen ebenfalls abzuraten. Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, muss sich daher nach einer Alternative umschauen: So gibt es zum Beispiel einige LKW-Waschanlagen, die auch das Waschen von Wohnmobilen anbieten. Dabei werden weniger aggressive Bürsten und Reinigungsmittel eingesetzt und zum Teil wird die Reinigung auch manuell gesteuert. Die schonendste Methode bleibt allerdings die Wäsche von Hand auf einem SB-Waschplatz. Dort gibt es in der Regel auch große Parzellen für Wohnmobile. Zudem sind SB-Waschplätze meist im näheren Umkreis vorhanden. Die Wohnmobil-Außenreinigung auf dem eigenen Grundstück oder auf einem Parkplatz ist aus Umweltschutzgründen verboten: Das mit Putzmitteln belastete Wasser sickert von dort ungefiltert ins Grundwasser.  

Mit Hochdruck gegen hartnäckigen Schmutz  

Für den gröbsten Schmutz, zum Beispiel an den Radkästen und Felgen, ist ein Hochdruckreiniger am effektivsten. Dabei sollten Sie den Wasserstrahl nicht auf Dichtungen, Türspalte und Lüftungsgitter richten. Auch die Windschutzscheibe muss gründlich gewienert werden, damit Streifen und Schlieren nicht die Sicht beeinträchtigen. Ein kritischer Punkt beim Wohnmobil ist der Unterboden. Er ist extremen Verschmutzungen durch Schotter, Matsch und regennasse Straßen ausgesetzt, was mit der Zeit zu Rost und undichten Stellen führt. Solange die Garantie noch gilt, wird der Unterboden im Rahmen der Dichtigkeitsprüfung mitgecheckt. Danach verläuft die Überprüfung in Eigenregie. Da die meisten Wohnmobil-Besitzer aber weder über die professionelle Umgebung (Hebebühne) noch über die erforderliche Schutzkleidung, das Werkzeug und die Materialkenntnisse verfügen, und das Angebot an mehr oder weniger geeigneten Pflegemitteln darüber hinaus verwirrend ist, überlässt man diesen wichtigen Check besser weiterhin der Werkstatt. Die Investition zahlt sich für den Werterhalt des Fahrzeugs absolut aus. Zudem läuft man auch nicht Gefahr, das Wohnmobil durch unsachgemäße Behandlung zu beschädigen.  

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Der Hochdruckreiniger löst zuverlässig den gröbsten Schmutz. (©Tomasz Zajda / Adobe Stock)

Bordtechnik überprüfen

Um sicherzugehen, ob die Technik im Wohnmobil noch funktioniert, nehmen Sie die Gasanlage in Betrieb, checken Sie die Stromversorgung und prüfen Sie bei den Wasseranschlüssen Wasserdruck und Temperatur. Nehmen Sie auch alle kritischen Punkte am Basisfahrzeug unter die Lupe. Dazu gehören:  

  • Motoröl
  • Bremsflüssigkeit
  • Kühlwasser
  • Scheibenwischer  
  • Blinker
  • Brems-, Rück- und Standlicht
  • Fahrzeugbatterie

Verfügt die Batterie noch über genügend Spannung? Falls nicht, klemmen Sie die Batterie ab und laden Sie sie nach. Ein altersschwaches Modell tauschen Sie hingegen aus.  

Besonderes Augenmerk gilt zudem den Reifen. Die Profiltiefe muss mindestens 1,6 Millimeter betragen. Sicherer, und deshalb empfehlenswert, sind jedoch mindestens 3 bis 4 Millimeter. Überalterte Reifen müssen selbstverständlich ausgetauscht werden, da bei porösem Material die Gefahr des Platzens besteht. Schließlich messen Sie bei beladenem Fahrzeug noch den Reifendruck.  

Zum Schluss werfen Sie noch einen Blick in die Fahrzeugunterlagen: Wartungsheft, Beleg der letzten Hauptuntersuchung und Bescheinigungen über Dichtigkeits- und Gasprüfung verraten, wann die nächsten Inspektionen fällig sind. Beim Check von Fachleuten werden alle sicherheitsrelevanten Faktoren geprüft und Mängel frühzeitig erkannt – damit Sie unbeschwert in die neue Campingsaison starten können.