Wer vom eigenen Wohnmobil träumt, wird angesichts der Preise für ein neues Fahrzeug oft schnell ernüchtert. Günstigere Alternativen sind ein gebrauchtes Wohnmobil mit einfacher Grundausstattung oder ein Transporter, den man komplett selbst ausbaut. Handwerkliches Geschick vorausgesetzt, lässt sich vom Bodenbelag bis zu Schrank und Bett vieles selbst machen. Aufwändigeres Zubehör wie zum Beispiel eine Campingküche oder eine Sitzbank erhält man im Campingfachhandel. Bevor Sie loslegen, sollten Sie sich überlegen, wieviel Zeit und wieviel Geld Sie investieren wollen. Denn auch beim DIY läppern sich die Kosten schneller als man denkt. Wir haben einige grundlegende Tipps für Sie zusammengestellt.
Gebrauchtfahrzeuge für kleines Budget
Grundsätzlich kann man jedes Wohnmobil ausbauen oder umgestalten. Besonders beliebt sind allerdings Kastenwagen und Busse, die gebraucht bereits ab ca. 5.000 Euro zu haben sind. Kauft man sein Fahrzeug von einem Privatanbieter, lohnt es sich, die Technik genau unter die Lupe zu nehmen, um nicht gleich nach dem Kauf eine größere Reparatur bezahlen zu müssen. Je nach Ansprüchen, handwerklichem Können und Budget kann man sein zukünftiges Wohnmobil entweder komplett selbst gestalten oder, für kniffligere Aufgaben, wie elektrische Anschlüsse und Verkabelung, einen Fachmann hinzuziehen. Oder man kauft gleich einen Kastenwagen, der bereits als Wohnmobil genutzt wurde und über die technische Basiseinrichtung verfügt.
Ziele und Ansprüche definieren
Auch bei Wohnmobilisten gibt es ganz unterschiedliche Typen. Brauchen Sie eher viel Komfort, um sich unterwegs wohlzufühlen, oder sind Sie mit einem gemütlichen Schlafplatz und einer Mini-Küche zufrieden? Wer zum Beispiel gerne auf Bauernhöfen oder auch mal in freier Wildbahn übernachtet, wird eher auf eigene sanitäre Anlagen Wert legen als jemand, der Campingplätze mit einer Rundum-Versorgung bevorzugt. Gerade für die junge Camping-Community spielen das Reisen von einem spannenden Ort zum nächsten sowie das Gefühl der Freiheit eine größere Rolle als eine komfortable Ausstattung. Entscheidend beim Selbstausbau ist für die meisten aber die individuelle Note, die das eigene Wohnmobil von einem Fahrzeug „von der Stange“ unterscheidet.
Dekorieren oder komplett ausbauen?
Wenn Sie Ihren Van lediglich verschönern möchten, werden Sie sich eher auf dekorative Elemente wie neue Regale, Küchenmodule, Armaturen, Gardinen, Polster oder Rollos konzentrieren. Passend für Wohnmobile erhalten Sie diese Artikel im Campingfachhandel. Wer lieber selbst Hand anlegt, wird auch im Baumarkt, in preisgünstigen Möbelhäusern, Stoffläden oder in Online-Shops fündig. Aus Möbelbauplatten, zum Beispiel aus Sperrholz-Pappel oder beschichteten Holzplatten, kann man für das Wohnmobil geeignete, leichte Möbel auch komplett selbst fertigen. Der Fantasie und Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Dämmung und Innenverkleidung
So richtig behaglich wird es im Wohnmobil oft erst durch eine individuelle Innenverkleidung. Diese besteht selbst bei teuren Wohnmobilen serienmäßig nur aus schnödem, meist weißem Kunststoff. Beim Verkleiden gibt es ebenfalls zahllose, kreative Möglichkeiten. Wenn Sie einen Kastenwagen, der bisher nur als Transporter genutzt wurde, auskleiden wollen, sollten sie zuvor die Innenwände gegen Hitze und Kälte isolieren. Dazu eignet sich am besten ein spezieller Schaumstoff namens Armaflex. Der Dämmstoff nimmt so gut wie keine Feuchtigkeit auf, ist biegsam und auch in einer selbstklebenden Variante erhältlich. Neben den Wänden sollten auch die Decke und der Boden isoliert werden. Ist das geschafft und sind auch die Kabel für die Stromversorgung verlegt, können Sie mit der Wandverschönerung loslegen. Je nach Budget und Geschmack können Sie mit Holzpaneelen, Sperrholz-Pappel, Kunststoffplatten, Filz oder selbstklebenden Wandtapeten arbeiten. Für den Boden ist ein PVC-Belag eine schnelle und unkomplizierte Lösung. Bei Echtholz empfiehlt es sich, die Paneele im Anschluss zu versiegeln.
Bequemes Bett zum Ausklappen
Auch wenn man im Wohnmobil nicht viel braucht: Ein bequemes Bett gehört zum entspannten Roadtrip einfach dazu. In Wohnmobilen auf Transporter-Basis befinden sich die Schlafplätze in der Regel im Heck, je nach Fahrzeuggröße in Quer- oder Längsform. Für ein Bett Marke Eigenbau ist eine ausziehbare Variante eine praktische und platzsparende Lösung, da man es tagsüber als Sofa nutzen kann. Am besten planen Sie die Höhe des Bettes so ein, dass darunter Platz für Stauraum bleibt, Sie aber gleichzeitig noch aufrecht auf dem Bett sitzen können. Für Ihr DIY-Bett brauchen Sie unter anderem:
- Klebeband (zum Markieren der Maße)
- einen ausziehbaren Lattenrost (gibt es bereits fertig zu kaufen)
- Vierkanthölzer (zum Befestigen des Lattenrosts)
- eine Bohrmaschine
- weitere Werkzeuge (Hammer, Zange, Schrauben, evtl. Winkel zum Befestigen)
- eine (Kaltschaum-)Matratze
Kaltschaummatratzen sind besonders gut geeignet, da Sie diese mit einem Messer gut selbst zuschneiden können. Damit das Bett während der Fahrt nicht aufklappt, empfiehlt es sich einen Riegel, wie zum Beispiel einen Kugelschnapper anzubringen.
Alternative: Aufstelldach
Zusätzlich oder alternativ kann man darüber nachdenken, ein Aufstelldach montieren zu lassen. Damit entfallen zwar Isolierung und Verkleidung für den Dachhimmel, jedoch kostet ein solches Schlafdach inklusive Montage mehrere Tausend Euro und kommt daher eher als zusätzlicher Luxus in Frage.
Ein Wohnmobil selbst auszubauen, ist eine große Herausforderung, macht aber vor allem Herzblut-Campern und Hobby-Handwerkern auch viel Spaß. Zudem wächst einem der eigene Van, je individueller er wird, mehr und mehr ans Herz. Für knifflige Herausforderungen bietet die Camping-Community anhand von Video-Tutorials viele Tipps und Tricks für Anfänger. Als DIY-ler können Sie im Netz auf einen reichen Erfahrungsschatz Gleichgesinnter zurückgreifen.