Vom Kaffeeduft am Morgen bis zum liebevoll zubereiteten Abendessen ist die Küche im Campervan der Dreh- und Angelpunkt. Viele Campingfans betrachten deshalb die Küchenzeile als Herz ihres Reisemobils. Noch dazu werden Bulli und Co. erst durch ein fest verbautes Kochfeld ganz offiziell zum Wohnmobil. Mit ein bisschen handwerklichem Geschick und grundlegendem Technikverständnis gelingt die DIY-Küche auch Anfängern. Wir haben ein paar Basic-Tipps für alle, die für ihren Van einen eigenen Küchenblock bauen wollen.
Vorarbeit: Ausmessen und Platz berechnen
Bevor es losgeht, muss der zur Verfügung stehende Platz für die Küchenzeile in Breite, Höhe und Tiefe ausgemessen werden. Den Küchenblock kann man längs oder quer einbauen, je nachdem, wo im Camper das Bett verbaut ist. Da man die Frisch- und Abwasserkanister für die Wasserversorgung am besten direkt unter der Spüle verstaut, sollte man beim Ausmessen Stauraum für die beiden Behälter einplanen. Am besten unterteilt man den Unterbau des Küchenblocks mittels Verstrebungen in zwei oder mehrere Bereiche. Je nach Größe kann man dort neben den Wasserkanistern auch den Kasten für die Gasflaschen und/oder Schubfächer für Besteck und Kochutensilien unterbringen.
Stabiles Gerüst: Küchenblock samt Unterbau erstellen
Wichtig für den Küchenblock ist ein stabiles Gerüst. Bewährt sind Konstruktionen aus Vierkanthölzern sowie Leimholzplatten oder Pappelsperrholz für die Rück- und Seitenwände. Die einzelnen Teile werden mithilfe von Schrauben, Winkeln und Kleber miteinander befestigt. Für exakte 90-Grad-Winkel kann man zusätzlich Winkelspanner zur Hilfe nehmen. Die Arbeitsfläche sollte stabil, jedoch nicht zu schwer sein. Leimholzplatten aus dem Baumarkt erfüllen diese Kriterien und sehen dazu noch schön aus, vor allem, wenn man sie mit Leinöl versiegelt. Das macht die Oberfläche zudem robust gegen Schmutz und Gebrauchsspuren. Zunächst heißt es aber die Öffnungen für das Kochfeld und die Spüle mit einer Stichsäge aus der Arbeitsplatte heraustrennen. Am einfachsten und gerade für Anfänger zu empfehlen ist eine speziell für die Campingküche hergestellte Kombination aus Spüle und Gaskochfeld. Dafür muss man lediglich ein Loch in die Arbeitsplatte sägen. Das Gleiche gilt für die Lösung mit einem mobilen Gaskocher und einer separaten Spüle. Diese Option ist ideal für alle, die im Sommer gerne draußen kochen. Die Spüle-plus-Kochfeld-Kombination ist insofern praktisch, als dass man beides nach dem Kochen einfach mit einer Abdeckplatte schließen und somit als Ablagefläche nutzen kann.
Platz für Messer und Gabel: Schubladen und Staufächer
Für Besteck und andere Küchenutensilien braucht man Schubfächer zum Verstauen. Wer seine Schubladen selbst bauen möchte, muss ein wenig Zeit und Geduld investieren: Abmessen, Zuschneiden, Zusammenbauen, Schienen anbringen und Griffe befestigen sind kniffelige und aufwendige Arbeiten. Deshalb hier einige zeitsparende Alternativen: Hängeschränke aus dem Campingfachhandel bieten viel Stauraum. Sie sind ebenfalls eine gute Lösung, wenn der Unterbau des Küchenblocks bereits für die Wasserkanister, den Gaskasten oder einen Kühlschrank verplant ist. Besteckkästen gibt es auch fertig zu kaufen und Ordnungsboxen aus Holz in verschiedenen Größen erfüllen ebenfalls ihren Zweck. Für die fertigen Kästen und Boxen muss man lediglich beim Einbau der Trennwände in den Küchenblock die passenden Abstände einplanen und an den Wänden später die Schienen zum Ein- und Ausziehen anbringen.
Wasseranschluss montieren
Damit in der Campingküche das Wasser fließt, fehlen noch ein Wasserhahn, ein Trinkwasserschlauch und eine Tauchpumpe. Den Schlauch befestigt man zum sicheren Halt mit Hilfe von Schlauchschellen mit einem Ende am Wasserhahn und mit dem anderen Ende am Frischwasserkanister. Die Tauchpumpe wird mit den Kabelenden am Wasserhahn montiert, mit der Steckvorrichtung an den Strom angeschlossen und in den Wasserkanister gehängt. Damit auch das Abwasser in die gewünschten Bahnen fließt, muss am Abfluss der Spüle ein Abwasserschlauch angebracht und mit dem anderen Ende am Kanister für das Grauwasser befestigt werden. Hier bitte ebenfalls die Schlauchschellen für festen Halt verwenden, damit es im Camper keine Wasserschäden gibt!
Gasanschluss für den Kocher: Im Zweifel nur vom Fachmann!
Zum Kochen mit Gas muss zunächst der Anschluss im Camper installiert werden. Das ist nicht ganz ungefährlich und wer auf diesem Gebiet völlig unbedarft ist, sollte den Gasanschluss unbedingt von einem Fachmann montieren lassen. Zunächst einmal muss die Gasflasche in einem sicher befestigten und fest verschließbaren Kasten untergebracht werden. Die Flasche muss ferner mit einer Halterung gesichert werden, am besten mit eigens dafür vorgesehenen Gasflaschenhaltern. Pro Gaskasten dürfen höchstens zwei Flaschen, eine für den Gebrauch und eine Ersatzflasche, transportiert werden. Im Gaskasten muss sich zudem ein Loch zur Entlüftung befinden, dass auf keinen Fall von den Gasflaschen verdeckt werden darf. Zur Gasanlage gehören noch ein Druckregler, der hinter den Flaschen installiert wird und ein Gasschlauch, der zum Gaskocher führt. Bevor man den Anschluss auf Reisen in Betrieb nehmen darf, muss er vom TÜV abgenommen werden. Dieser prüft unter anderem die Dichtigkeit und ob die Gasflaschen und der Kasten gemäß den Sicherheitsvorschriften befestigt sind. Einen Überblick über das Thema „Flüssiggas in Fahrzeugen nachrüsten“ erhalten Sie hier.
Praktisch: mobile Kühlboxen
Ein Kühlschrank nimmt im Wohnmobil viel Platz ein und ist zudem teuer. Praktischer, weil kein weiterer Anschluss an die Gasanlage nötig ist, und darüber hinaus noch günstiger, ist eine tragbare Kühlbox. Die elektrischen Mini-Kühlschränke mit eingebautem Kompressor kühlen auch bei hohen Außentemperaturen verlässlich. Da man sie nach oben hin öffnen kann, lassen sie sich einfach in einem Schubfach verstauen.
Zu guter Letzt: Küchenblock fixieren
Der Küchenblock muss nicht nur in sich stabil sein, er muss auch sicher im Fahrzeug angebracht werden. Unabhängig davon, ob die Küche längs oder quer verbaut ist, muss sie fest in der Karosserie verankert sein, damit sie auch einer Vollbremsung oder im ärgsten Falle einem Unfall standhält. Der Küchenblock sollte daher mit dem Boden und der Seitenwand verschraubt werden. Dabei kommt man nicht umhin, Löcher in die Karosserie zu bohren. Diese müssen hinterher sorgfältig abgedichtet werden, damit keine Nässe ins Wohnmobil eindringt.
Beim Einbauen des Küchenblocks sollte man unbedingt starke Schrauben oder Nietmuttern verwenden und die Küche an mehreren Stellen verankern. Ausführliche Informationen zum sicheren Fixieren von Möbeln im Camper gibt es hier.
Das letzte Wort bei der Zulassung zum Reisemobil hat der TÜV. Wenn der Prüfer etwas zu beanstanden hat, dient das aber letztlich auch der eigenen Sicherheit. Ist auch diese Hürde genommen, kann man als stolzer Besitzer eines Wohnmobils endlich auf Tour gehen.