Ein Wohnmobil-Urlaub mit Hund ist für Mensch und Tier das reine Vergnügen. Ausgedehnte Spaziergänge in der Natur, Herumtollen und Auslauf, soweit die Füße oder besser: die Pfoten tragen, sind Balsam für die Seele von Hund und Herrchen bzw. Frauchen. Wer bei der Planung für den Roadtrip mit Hund etwas Zeit investiert, vermeidet im Reiseland unangenehme Überraschungen und verwöhnt seinen Vierbeiner mit „tierischem“ Wohlbefinden.
Reisedokumente: Heimtierausweis und Kennzeichnung
Am Anfang der Wohnmobil-Tour mit Hund steht die Frage, wo es hingehen soll. Davon hängt nämlich ab, welche Dokumente man braucht. Innerhalb von Deutschland sind nur die Regeln vor Ort, zum Beispiel auf dem Campingplatz zu beachten. Anders bei Auslandsreisen: Hier muss man zuerst sicherstellen, ob das gewünschte Reiseland die Einreise von Haustieren überhaupt erlaubt. Im europäischen Ausland benötigen Vierbeiner den Europäischen Heimtierausweis. Darin ist besonders der Nachweis einer aktuellen Tollwutimpfung wichtig, die in einigen Ländern nicht mehr als drei Wochen zurückliegen darf. Den Heimtierausweis erhält man in der Tierarztpraxis. Er muss neben dem Namen des Besitzers und der Heimatanschrift des Tieres auch die Adresse des Tierarztes enthalten.
Daneben müssen Hunde bereits seit 2011 durch einen Mikrochip gekennzeichnet sein. Diesen implantieren meist ebenfalls Tierärzte sowie einige Züchter. Weiterhin werden an manchen Landesgrenzen eine Hundehaftpflichtversicherung, ein Nachweis über eine Behandlung gegen Parasiten sowie ein dauerhaft zu tragender Maulkorb und eine Leine verlangt. Da sich die Bestimmungen in vielen Ländern häufig ändern, checkt man diese am besten zeitnah vor der geplanten Reise mit genügend Vorlauf, um fehlende Nachweise rechtzeitig zu beschaffen.
Sicherheit während der Fahrt
Eine Anschnallpflicht für Hunde gibt es in Auto und Wohnmobil zwar nicht. Trotzdem muss der Vierbeiner während der Fahrt gesichert untergebracht werden. Durch Herumlaufen oder Herausfallen aus einem nicht befestigten Korb kann er im Wohnmobil nämlich zur Gefahr für die Mitreisenden und andere Verkehrsteilnehmer werden. Das Tier sollte daher während der Fahrt sicher, aber auch komfortabel untergebracht sein. Zwei gängige Möglichkeiten sind ein Hundeautositz oder ein Hundegeschirr inklusive Leine.
Beides gibt es in verschiedenen Größen für kleine und größere Tiere. Der Hundeautositz wird mit Hilfe von Gurten am Auto- bzw. Wohnmobilsitz befestigt, im Falle des Geschirrs ist der Hund zwar durch eine daran befestigte Leine angeschnallt, hat aber trotzdem Bewegungsfreiheit.
Wohlfühlatmosphäre schaffen
Stau, Hitze, stundenlanges Stillsitzen und eine ungewohnte Umgebung: Auf Reisen gibt es einige Faktoren, die auch den Hund stressen, vor allem während der Fahrt. Deshalb sollte man dafür sorgen, dass sich die Fellnase unterwegs wohlfühlt. Ausreichend Pausen mit der Möglichkeit zum Auslauf, Trinkpausen und frische Luft während der Fahrt (Fenster oder Dachluke einen Spalt öffnen) tun dem Tier gut. Wenn der Hund schnell reisekrank wird oder sehr unruhig ist, kann man, am besten in Absprache mit dem Tierarzt, auf Reisetabletten zur Beruhigung zurückgreifen. Selbstverständlich darf man den Hund nie allein im Wohnmobil lassen, auch nicht für kürzere Zeit, zum Beispiel an der Raststätte. Hat man sich auf dem Campingplatz und im Wohnmobil eingerichtet, bekommt am besten auch der Hund einen festen Platz, an den er sich zurückziehen kann.
Von Körbchen bis Hundehandtuch: Das muss mit
Das Kuschelkörbchen mit der Lieblingsdecke, ein abgeliebtes Spielzeug, Kauknochen, Leckerlis und das gewohnte Futter schaffen Vertrauen in der ungewohnten Umgebung. Fress- und Wassernäpfe dürfen natürlich auch nicht fehlen. Speziell für die Reise gibt es praktische Anti-Schwapp-Wassernäpfe. Die ersparen unterwegs lästiges Dauerwischen und man stolpert nicht so leicht darüber, weil sie nicht verrutschen. Praktisch sind auch eine waschbare Hundematte, auf der des Menschen bester Freund sich nach ausgiebigem Toben ausruhen kann, ohne die Polster im Wohnmobil zu verschmutzen, sowie ein schnelltrocknendes Handtuch nach einem ausgiebigen Bad im See. Auf langen Spaziergängen durch Wald und Wiesen oder am Strand powern sich die treuen Gefährten so richtig aus. Damit sie unterwegs bei Kräften bleiben, gehört noch eine Hundetrinkflasche in den Rucksack.
Checkliste Ausrüstung für den Hund
- Körbchen
- Lieblingsdecke
- Spielzeug
- Kauknochen
- Leckerlis
- Fress- und Trinknapf
- gewohntes Futter
- Hundetrinkflasche für unterwegs
- Lieblingsleine
- evtl. Maulkorb
- Bürste
- Hundematte
- großes Handtuch
- Hundekotbeutel
Hundereiseapotheke
Eine kleine Reiseapotheke hilft dem Vierbeiner unterwegs schnell und unkompliziert bei kleineren Wehwehchen. Wer nicht gerade im Winter verreist, sollte in jedem Fall eine Zeckenzange plus Wundsalbe, Verbandszeug und Desinfektionsmittel dabeihaben. Darüber hinaus gehören, je nach Jahreszeit und Reiseziel, weitere Helfer ins Erste-Hilfe-Kit.
Hier noch einmal alles als Checkliste:
- Zeckenzange und Zeckenschutz
- Pinzette
- Wundsalbe
- Desinfektionsmittel
- Verbandszeug und Verbandsschere
- homöopathisches Mittel gegen Durchfall
- evtl. Reisetabletten
- Einmal-Handschuhe
- Fieberthermometer
- Lösung zum Ausspülen von Augen und Wunden
- Wattestäbchen
Hundefreundliches Reiseziel wählen
Ein Hund ist wie ein weiteres Familienmitglied. Wer seinem vierbeinigen Liebling einen schönen Urlaub gönnen möchte, wird sich auch nach seinen Bedürfnissen richten und das Reiseziel entsprechend auswählen. Grundsätzlich sollte man allzu lange, strapaziöse Fahrten vermeiden und, insbesondere bei der ersten Reise mit Hund, mit einer kurzen Campingtour beginnen. Natürlich haben auch Hunde verschiedene Charaktere, sind unterschiedlich robust oder anpassungsfähig. Daher wissen Hundehalter am besten, was für ihr Tier das Beste ist.
Worüber sich jeder Hund auf Reisen freut, sind viel Natur und reichlich Auslauf. Hunde lieben es, am Strand herumzutollen, daher sind die Küsten in Deutschland, Dänemark und Holland, zum Teil mit eigenen Hundestränden, ideal für den Roadtrip mit Hund. Genauso viel Abenteuer bieten den Spürnasen die Wälder und Wiesen der Mittelgebirge, die Alpen mit ihren Bergseen oder Seenplatten wie zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern.
Vorbildliche Campingplätze für Bello und Co.
Jetzt gilt es noch einen hundefreundlichen Campingplatz zu finden. Auch davon gibt es reichlich, sowohl in Deutschland als auch im (europäischen) Ausland. Die Recherche läuft am schnellsten im Netz und in Stellplatz-Apps über den Suchfilter „Hunde“ beziehungsweise „Haustiere“. Ein Blick auf die Webseite des jeweiligen Platzes lohnt sich, denn zwischen der Klassifizierung „Hunde erlaubt“ und „Hunde willkommen“ liegen oft Welten. Erstere bedeutet unter Umständen, dass der Hund stets an der Leine geführt werden muss und dass es kaum Auslaufmöglichkeiten, geschweige denn eine Wiese für die Gassi-Runde gibt. Die perfekten Campingplätze für Hundebesitzer bieten Extras von Hundespielplätzen über Duschen für den Vierbeiner bis hin zur Hundeschule mit eigenem Trainer und Parcours. Solche Traumplätze findet man besonders oft am Mittelmeer, zum Beispiel in Italien und Kroatien, wo die oben genannten Extras oft schon zum Standard gehören. Auf hundefreundlichen Campingplätzen gibt es zudem Hundefutter zu kaufen sowie Automaten mit den orangenen kleinen Beuteln.
Die Auswahl des passenden Campingplatzes für Bello und Co. lohnt sich übrigens auch für Herrchen und Frauchen: Denn wo viele Hundefreunde zusammenkommen, entstehen schnell neue Freundschaften – nicht nur zwischen den Vierbeinern.