Mit dem Wohnmobil zu reisen bedeutet Freiheit. Einsteigen, losfahren, neue Horizonte entdecken. Die Anschaffung eines Campers macht aber nicht immer Sinn: Oft steht das teuer erkaufte Fahrzeug ungenutzt herum. Nachhaltiger − und wirtschaftlich klüger − ist es, das gewünschte Modell privat zu mieten. So lässt sich der Urlaub auf vier Rädern auch mit kleinem Geldbeutel realisieren. Wir nehmen die Vor- und Nachteile dieses Konzepts unter die Lupe und verraten Ihnen, worauf Sie achten sollten.

Gewerblicher oder privater Vermieter?

Ein Wohnmobil kann nicht nur über klassische Vermietstationen, sondern auch über diverse Online-Portale angemietet werden. Hier finden sich viele Privatpersonen, die ihre liebgewonnenen Fahrzeuge mit anderen reiselustigen Menschen teilen möchten. Das ist in der Regel deutlich günstiger als ein Wohnmobil über einen gewerblichen Anbieter zu mieten. Auch die Auswahl kann sich sehen lassen. Das Angebot unterscheidet sich von Region zu Region, grundsätzlich aber reicht das Spektrum vom ausgebauten Bus bis hin zum Luxusliner.

Vorteile beim Privatvermieter

Geld ist ein gutes Argument − aber nicht das einzige. Wer sein Wohnmobil über einen privaten Anbieter mietet, genießt einen entscheidenden Vorteil: Es besteht ein direkter Kontakt mit dem jeweiligen Eigentümer. Meistens ist er auch der einzige Ansprechpartner. Dann haben Interessenten von der Anfrage bis zur Rückgabe des Fahrzeugs nur mit einer Person zu tun. Diese kennt das gemietete Modell in- und auswendig und ist in der Lage, eine detaillierte Einweisung zu geben. Oft ist sogar eine Probefahrt möglich. Doch damit nicht genug: Als Wohnmobil-Liebhaber wissen private Vermieter, worauf es ankommt. Sie geben wertvolle Tipps, kennen schöne Campingplätze und spannende Reiseziele. Unterstützung, von der vor allem Einsteiger profitieren. Doch auch erfahrene Camper können über die Miete „von privat“ nette Kontakte knüpfen.

Ebenfalls interessant: Im Gegensatz zu gewerblichen Vermietern bieten private Wohnmobilbesitzer ihre Fahrzeuge meist komplett ausgestattet an. Das benötigte Zubehör wie Geschirr, Kocher, Markise, Stühle und Tisch ist also schon an Bord. Bei gewerblichen Anbietern sind diese Dinge in der Regel nicht im Mietpreis enthalten. Sie müssen zusätzlich besorgt werden, was die Kosten weiter in die Höhe treibt.

Frau-steigt-mit-freudiger-Ausstrahlung-in-ein-Wohnmobil-ein
Im Idealfall sagt einem das Wohnmobil auf Anhieb zu. (© auremar / Adobe Stock)

Risiko mangelnder Versicherungsschutz

Gewerbliche Vermieter nutzen ihre Fahrzeuge nur wenige Jahre. Dann werden sie verkauft und der Fuhrpark entsprechend verjüngt. Private Vermieter stellen dagegen oft ältere Modelle zur Verfügung − mit einem entsprechenden Kilometerstand und einer vergleichsweise rustikalen Innenausstattung. Das gefällt nicht jedem. Darüber hinaus birgt die Miete eines Wohnmobils "von privat" auch Risiken: Ist das Fahrzeug nicht richtig versichert, muss der Mieter für etwaige Schäden selbst aufkommen. Ob das der Fall ist, lässt sich aber schnell herausfinden.

(K)Eine Frage der Haftung

Bei der Anmietung eines Wohnmobils einer Privatperson sollte man darauf achten, dass der Camper als sogenanntes "Selbstfahrer-Vermietfahrzeug" zugelassen und im Fahrzeugschein eingetragen ist. Denn nur dann genießen Mieter beim Eintritt eines Schadens Versicherungsschutz. Ein Blick in die jeweiligen Schutzbriefe und Versicherungsbedingungen schafft Klarheit, welche Partei haftet und wer die Kosten einer eventuellen Selbstbeteiligung beziehungsweise eines Rückstufungsschadens tragen muss. Im Idealfall werden all diese Punkte noch vor der Übernahme des fahrbaren Untersatzes schriftlich fixiert.

Und wie lässt sich herausfinden, ob der private Vermieter sein Fahrzeug tatsächlich als "Selbstfahrer-Vermietfahrzeug" zugelassen hat? Hierüber gibt ein Blick auf das am Kennzeichen angebrachte TÜV-Siegel Aufschluss: Ist dieses noch länger als 12 Monate gültig, handelt es sich nicht um ein zugelassenes Mietfahrzeug und scheidet somit aus.

Person-haelt-den-Schluessel-fuer-ein-Wohnmobil-in-der-Hand
Hat man sich mit dem Vermieter geeinigt, kann es endlich losgehen. (© M-Production / Adobe Stock)

Wie finde ich den richtigen Privatvermieter?

Es gibt viele Online-Plattformen, die sich darauf spezialisiert haben, Interessenten und private Vermieter zusammenzubringen. Zu den bekanntesten zählen die Sharing-Portale Campanda, Paul Camper und Yescapa. Ihr größter Vorteil: öffentlich sichtbare Nutzerbewertungen, die schwarzen Schafen zumindest langfristig einen Strich durch die Rechnung machen − sowohl auf Mieter- als auch auf Vermieterseite. Diese soziale Kontrolle fehlt bei herkömmlichen Kleinanzeigen. Natürlich lässt sich auch hier ein passender Camper für die nächste Wohnmobil-Tour finden. Eine reibungslose Abwicklung ist dabei aber nicht garantiert.