Beim Campen geht es locker-flockig zu. Das bedeutet aber nicht, dass man auf dem Campingplatz alles darf. Eine Hausordnung legt zum Beispiel Regeln zu Ruhezeiten, Sauberkeit und gebührendem Abstand zur Nachbar-Parzelle fest. Neben Respekt für die Mitcamper erleichtern auch Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft das harmonische Miteinander in der großen Outdoor-WG. Die meisten Aufreger entstehen – wie so oft – auch auf dem Campingplatz durch rücksichtsloses Verhalten. Manchmal ist es aber einfach Unwissenheit, die ein Kopfschütteln von der Nachbar-Parzelle provoziert. Mit ein paar Dos and Don’ts kommen Sie auch als Camping- und Wohnmobil-Neuling entspannt in der Community an.

Lautstärke reduzieren

Wer den Campingplatz allabendlich mit einer Open-Air-Disco verwechselt, macht sich schnell unbeliebt. In der Regel gilt ab 22 Uhr Zimmerlautstärke, zwischen 13 und 15 Uhr herrscht meist eine einstündige Mittagsruhe. Während dieser Zeit dürfen Sie mit Ihrem Wohnmobil auch nicht auf dem Campingplatz anreisen, da auch das Rangieren auf der Parzelle, Türen öffnen und -schließen etc. von den anderen Gästen als störend empfunden wird. Laut aufgedrehte Fernseher und Radios, Türenknallen sowie endlos kläffende Hunde sorgen mitunter nicht nur während der Ruhezeiten für Unmut.

Freundlich und hilfsbereit sein

Camper sind ein aufgeschlossenes und geselliges Völkchen. Außerdem ist Offenheit ansteckend und hebt die (Urlaubs-)Laune. Ihre Parzellen-Nachbarn freuen sich also, wenn Sie sie freundlich grüßen und sich kurz vorstellen. Aber bitte nur mit Vornamen, denn auf dem Campingplatz ist Siezen ein echter Fauxpas. Auch beim Rundgang über den Platz ist ein „Hallo“ oder freundliches Kopfnicken üblich. Hilfsbereitschaft wird in der Camping-Gemeinde ebenfalls großgeschrieben. Wenn Sie also Ihren Nachbarn mit der Markise kämpfen sehen, helfen Sie ihm einfach. Er wird sich mit einer Einladung zum Grillen revanchieren. Und schon haben Sie neue Freunde gefunden.

Privatsphäre respektieren

Bei aller Offenheit schätzen auch Campingfreunde ihre Privatsphäre. Zum benachbarten Campingfahrzeug sollten Sie daher den vorgegebenen Abstand einhalten. Gibt es dazu auf dem Platz keine Vorschrift, gelten drei Meter als Mindestabstand zum nächsten Fahrzeug. Für den Bummel über den Campingplatz oder den Gang zu den sanitären Anlagen gibt es vorgegebene Wege, auf denen man möglichst bleiben sollte. Abkürzungen über die Parzellen Ihrer Mitcamper sind daher tabu. Das ist so, als ob Sie zuhause Ihren Nachbarn durch den Vorgarten laufen. Auch das Wohnmobil falsch herum oder gar quer parken, etwa für eine bessere Aussicht oder mehr Platz, geht gar nicht.

Wohnmobil mit Lichterkette am See mit Familie und Lagerfeuer.
Privatsphäre weiß jeder Campingfreund zu schätzen. (© Gantas Vaičiulėnas/Pexels)

Hunde im Zaum halten

Wenn Sie mit Ihrem Vierbeiner auf Camping-Tour gehen, sollten Sie im Hinterkopf haben, dass nicht jeder Ihrer Mitcamper ein Hundenarr ist. Lassen Sie Ihren Hund daher nicht ungefragt auf dem Rasen Ihres Nachbarn herumtollen – manche Zeitgenossen haben gerade vor großen Hunden Angst oder mögen es nicht, wenn Ihr Fiffi beim Essen mit großen Augen um ihren Tisch scharwenzelt. Auf vielen Camping-Plätzen, die Hunde erlauben, besteht zudem trotzdem eine Leinenpflicht. Die Hinterlassenschaften Ihres Hundes müssen Sie selbstredend entsorgen. Da dies offenbar nicht alle Hundehalter für notwendig halten, erlauben manche Platzbetreiber die Gassi-Runde nur außerhalb des Areals.

Sanitäre Anlagen: bitte sauber halten!

Ein heikles Thema auf dem Campingplatz sind die sanitären Anlagen. Mit vielen Leuten Dusche und WC zuteilen, erfordert von allen etwas Disziplin. Und obwohl kleine Handgriffe, wie Haare und Schaumreste nach dem Duschgang zu beseitigen, eigentlich selbstverständlich sind, fällt dies vielen Menschen offenbar schwer. Nach dem Motto: „Nach mir die Sintflut“ pfeifen sie auf Hygiene und provozieren den Ekel ihrer Mitcamper. Ein weiteres No-Go ist das Zweckentfremden des Waschbeckens für das Geschirr. Hier dürfen nur Koch- und Küchenutensilien gereinigt werden. Auch hier gilt: Bitte keine unschönen Reste hinterlassen!

Korrekte Entsorgung (Müll, Abwasser und WC)

Um es gleich vorwegzunehmen: Auf dem Campingplatz ist das Ausspülen der Toilettenkassette mit dem Frischwasserschlauch aus nachvollziehbaren Gründen eine Todsünde. An der Ver- und Entsorgungsstation auf dem Campingplatz können Sie sowohl den Frischwassertank auffüllen als auch Abwasser entsorgen und das WC leeren. Anden Stationen ist gekennzeichnet, welcher Schlauch bzw. Trichter für welche Aktion gebraucht wird. Wenn Sie nicht sicher sind, fragen Sie lieber die Platzverwaltung oder einen Mitcamper. Das Entsorgen des Abwassers auf dem Camping- oder Stellplatz ist ebenso verboten wie das Entleeren des WCs in freier Wildbahn. Auch die Müllentsorgung ist unter Campern ein leidiges Thema. Am besten trennen Sie Ihre Abfälle bereits im Wohnmobil und entsorgen diese in den dafür vorgesehenen Tonnen.

Wie so oft macht auch bei Streitpunkten auf dem Campingplatz der Ton die Musik. Ein freundlicher Hinweis wirkt manchmal bereits Wunder und selbst merkt man vielleicht auch nicht gleich, wenn man seinen Nachbarn auf die Nerven geht. Bleiben Sie also entspannt, frei nach dem Motto: Leben und leben lassen.