Aus zwei mach vier: Aufstell- und Hochdächer werden immer beliebter und verwandeln Campingbusse und Kastenwagen für zwei in Reisemobile für vier Personen. Noch dazu mit romantischem Blick in den Sternenhimmel. Besonders Einsteiger und alle, die es unkompliziert mögen, steigen zum Schlafen gerne aufs Dach. Daneben sind Aufstelldächer auch eine tolle Alternative zum etwas umständlichen Umbau der Sitzgruppe in Schlafplätze. Neben dem zeltartigen Aufstelldach, das man nach Gebrauch wie eine Art Blasebalg auf die ursprüngliche Dachhöhe zusammenfaltet, gibt es auch fest verbaute Hochdächer. Diese beinhalten ebenfalls eine Schlafnische, ähnlich wie in einem Alkoven, nur ohne die wuchtigen Ausmaße.
Aufstelldach: Schlafkomfort mit vielen Extras
Fast alle bekannten Wohnmobilhersteller haben den Trend aufgegriffen und produzieren Campingbusse mit Aufstelldächern, entweder serienmäßig oder – häufiger – als zusätzliche Option. Die Auswahl an den einklappbaren Schlafstätten auf dem Dach ist mittlerweile groß, zudem feilen die Hersteller an immer komfortableren und aerodynamischeren Aufstelldächern, die durch spezielle Konstruktionen und Materialien auch möglichst wenig zusätzliches Gewicht verursachen sollen.
Die Liegefläche der „Himmelbetten“ beträgt mindestens 1,80 Meter Länge und 1,20 Meter Breite. Mittlerweile sind 2 Meter Länge und 1,30 Breite aber fast schon Standard. Auch sonst haben zeitgemäße Aufstelldächer nichts mit spartanischen Pritschen gemein: Es gibt sie mit Tellerfeder- Matratzen, Wärmeunterbetten, separater Aufstelldachheizung, LED- und Leseleuchten, USB-Anschlüssen und vielem mehr. Sogar ein Aufstelldach mit Hebe-Kipp-Fenster für einen direkten Blick in den Himmel existiert bereits.
In den meisten Aufstelldächern schläft man übrigens mit dem Kopf gegen die Fahrtrichtung, das heißt man steigt im vorderen Bereich des Busses in das Schlafdach. Je nach Grundriss wird das Schlafdach bei einigen Fahrzeugtypen aber auch mit dem Kopfteil in Fahrtrichtung montiert.
Wetterfest und gut isoliert
Abgesehen von der wasserdichten Dachschale bestehen qualitativ hochwertige Aufstelldächer zwar aus Zeltstoff, sind aber wasserabweisend und isolierend. Die meisten Aufstelldächer werden mit Hilfe eines Gurts oder Bügels geschlossen. Noch komfortabler geht es mechanisch per Knopfdruck. Ein Aufstelldach als zusätzliches Extra kostet im Schnitt je nach Ausstattung zwischen 4.000 und 5.000 Euro. Die Standardfarbe ist meist weiß, für eine Lackierung in Wagenfarbe muss man zusätzlich zwischen 500 und 1.000 Euro anlegen.
Nachrüsten bei vielen Modellen möglich
Wer seinen Campingbus mit einem Aufstelldach nachrüsten möchte, kann dies bei Spezialanbietern wie zum Beispiel Reimo, SCA oder Hilo oder Polyroof in Angriff nehmen. Die Schlafdächer können bei nahezu allen gängigen Fahrzeugtypen nachträglich montiert werden. Eigens für den VW T5 und T6 fertigt der Anbieter „bullidach“ Aufstelldächer für die Kultmobile. Bulli-Fans können zwischen verschiedenen Lackierungen der Dachschale sowie verschiedenen Farben für den Stoffbalg wählen. Der nachträgliche Aufbau kostet inklusive Montage rund 6.000 Euro.
Fest verbaut und innen warm: das Hochdach
Ein fest verbautes Hochdach ist eine weitere Möglichkeit, im Campingbus zwei zusätzliche Schlafplätze unterzubringen. Hochdächer sind im Gegensatz zu Aufstelldächern besser isoliert und daher auch für Reisen im Winter oder in kälteren Regionen gut geeignet. Zudem verbreiten die alkoven-artigen Aufbauten eine gemütliche Atmosphäre. Ein Hochdach lässt sich ebenfalls nachträglich montieren. Trotz des „mehr“ an stabilem Material sind Hochdächer wesentlich günstiger als Aufstelldächer. Die Preise bewegen sich im Schnitt zwischen 1.200 und 1.700 Euro. Innenverkleidung, Einbaurahmen und Montage einberechnet, bleibt man in der Regel dennoch unter den Gesamtkosten für ein Aufstelldach. Wofür man sich letztendlich entscheidet, hängt ganz von den eigenen Bedürfnissen ab: Wer meist im Sommer und in südlichen Gefilden unterwegs ist, wird eher zum Aufstelldach tendieren. Auch bei der Fahrzeughöhe punktet das Aufstelldach gegenüber dem Hochdach, da es bei Nichtgebrauch einfach in der Dachschale verschwindet.
Letztlich ist sowohl das Aufstelldach als auch das Hochdach eine praktische Möglichkeit, einen Campingbus vier-Personen-tauglich zu machen. Hat man sich für eine Variante entschieden, bleibt nur noch die Frage, wer den Schlafplatz mit Aussicht bekommt.